Das Förderprogramm „Politisch bilden – Demokratie erfahren – Jugend(sozial)arbeit vernetzen“

Das Förderprogramm „Politisch bilden – Demokratie erfahren – Jugend(sozial)arbeit vernetzen“ ist eines der fünf Förderprogramme im Rahmen der Jugendstrategie JES!, das einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der eigenständigen Jugendstrategie in ganz Rheinland-Pfalz beitragen soll. Die Netzwerkstelle ist somit eine vom Ministerium geförderte Halbtagsstelle in Kooperation mit dem Amt für Kinder, Jugend und Familie der Stadt Mainz. Die Leitideen sind: „Anregung und Unterstützung sowie strukturelle Absicherung zur Stärkung von politischer Bildung und Demokratiebildung junger Menschen mithilfe von außerschulischen Angeboten (Stichworte Demokratie als „Lebensform“, Demokratiekompetenz, Diversität und Persönlichkeitsentwicklung) durch die Schaffung/Stärkung eines lokalen Netzwerkes im Rahmen vorhandener Strukturen der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit. Die Federführung des Netzwerkes liegt beim zuständigen Jugendamt oder in seinem Auftrag bei einem geeigneten freien Träger“ (vgl. https://mffki.rlp.de/de/themen/kinder-und-jugend/jes-eigenstaendige-jugendpolitik/foerderprogramme/).
Seit Januar 2020 gibt es in Mainz eine Netzwerkstelle, die beim Stadtjugendring angesiedelt ist. Auf dieser Seite soll die Arbeit kurz dargestellt werden.

Aufgabenfelder:

Jugendsozialarbeit vernetzen:

  • Lokale Netzwerkstrukturen, bestehend aus Akteur*innen der kommunalen und verbandlichen Jugendarbeit als auch der Jugendarbeit und kommunalen Jugendvertretungen, stärken, sowie auch neue Strukturen schaffen.

Politisch bilden:

  • Durch Angebote und Methoden zur politischen Bildung beitragen, Demokratie und Extremismusprävention durch Aufklärungsarbeit unterstützen, neue Netzwerkstrukturen und Angebote fördern.

Junge Menschen beteiligen:

  • Unterstützung der (Weiter-)Entwicklung gelingender Beteiligungsformen und -strukturen, Entwicklung politischer Bildungsangebote mit bzw. durch junge Menschen.

Öffentlichkeit schaffen

  • Eröffnung zielgruppenangemessener Zugänge, Schaffung von öffentlicher Aufmerksamkeit für (jugend-)politische und demokratierelevante Themen.

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2022 – ein neuer Start!

Mit dem neuen Jahr hat sich einiges verändert: Nicht nur, dass nun endlich wieder Präsenz-Veranstaltungen stattfinden konnten, sondern auch die personelle Besetzung der Netzwerkstelle. So durften wir im März unsere neue Kollegin Aylin Topaloglu begrüßen, die den Fokus 2022 auf die Interkulturelle Öffnung, Anti-Rassismus Arbeit, Diversität, Austausch, Extremismusprävention und die Jugendbeteiligung legte. Daraus entstanden vielfältige Kooperationen, Aktionen und Veranstaltungen resultierend aus diversen Austauschtreffen.

Schwerpunkte:

  • rassistische und fremdenfeindliche Tendenzen aufklären und debattierend entgegentreten
  • demokratisches Handeln auf allen Ebenen für junge Menschen einüben
  • politische Bildung und Jugendbeteiligung fördern
  • Raum für Austausch und Selbstorganisation schaffen: Stärkung und Vernetzung selbstorganisierter Jugendgruppen vor Ort, stadtweite Vernetzung unterschiedlicher Akteur*innen der Jugendarbeit und Jugendpolitik; Interkulturellen Austausch ermöglichen
  • Experimentierfelder für gelingende Formen von Partizipation ermöglichen
  • Organisation verschiedener Veranstaltungen und Angebote
  • Öffentlichkeitsarbeit auf Social Media, TikTok etc.

Interkulturelle Woche – Anti-Rassismus Arbeit:

Bei der Interkulturellen Woche hat sich die Netzwerkstelle gleich an mehreren Stellen beteiligt. Zunächst war sie beim Interkulturellen Fest vertreten und hat dort eine Sticker-Aktion zum Thema #meine Heimat gestartet. Ziel war, auf eine kreative Art, die Meinung von jungen Menschen zu evaluieren und zu erfahren, was für sie Heimat bedeutetet. Zum anderen konnte eine erfolgreiche Abendveranstaltung für Jugendliche mit dem Titel „Mach die Bühne zu deiner HOMESTAGE“ in Kooperation mit dem IB, dem Demokratiezentrum Mainz und dem Migrationsbüro durchgeführt werden. Geleitet von den Themen Heimat und Identität konnten sich viele Jugendliche mit unterschiedlichen Nationalitäten auf niederschwellige Weise mit den Themen auseinandersetzen, die für sie wichtig sind und auf der Bühne im HDJ ihre Lebensrealität und Identität darstellen. Von Akrobatik-, Diabolo-Künstler*innen, einer Theatergruppe, Bands, Sänger*innen, Rappern bis zu Poetry Slam Beiträgen war alles vertreten. Zum Abschluss war die zuständige Mitarbeiterin der Netzwerkstelle als Podiumsgast bei der Podiumsdiskussion „Heimat – Chancengleichheit in Vielfalt?!“ im Rahmen der 47. Interkulturellen Woche in Mainz in Zusammenarbeit mit dem Beirat für Migration und Integration der Stadt Mainz und der GEW Rheinland-Pfalz eingeladen.

Kooperationstreffen und Austauschformate:

Um dem Ziel des Förderprogramms nachzukommen, Jugend(sozial-)arbeit mehr zu vernetzen, wurde die Formatreihe „Get together“ gestartet, die unterschiedliche Themen in der Jugendarbeit angestoßen bzw. begleitet hat wie bspw. Aufholen nach Corona, Anti-Rassismus Arbeit in Jugendgruppen. Dieses Format soll im kommenden Jahr verstärkt weitergeführt werden. Es entstanden außerdem zahlreiche neue Kooperationen mit verschiedenen Akteur*innen in Mainz, die durch den regen Austausch im letzten halben Jahr besser miteinander bekannt gemacht werden konnten. Hierzu zählen u.a. das Migrationsbüro Mainz, IB, Demokratiezentrum, Migrationsbeirat, INBI, Bildungsforum, Frankfurter Jugendring, Jugendforum, Lionhof, Mobile Beratung gegen Rechtextremismus in Rheinland-Pfalz.

Netzwerk-Veranstaltungen:

Auch dieses Jahr veranstaltete der Stadtjugendring Mainz sein altbekanntes Barcamp, dieses Jahr mit dem Titel: „Let‘s talk about Mainz – Mein Mainz, meine Stimme!“. Ziel der Veranstaltung ist die Vernetzung und der Austausch zwischen Jugendlichen und Engagierten aus der Jugendarbeit sowie die Bündelung von Ideen und Meinungen junger Menschen in Mainz. Jugendliche sollen Spaß haben, sich aktiv zu beteiligen und Politische Bildung soll auf eine an junge Menschen angepasste, interessante Weise gefördert werden. Mögliche Forderungen und Projektideen werden gesammelt und von der Netzwerkstelle fachpädagogisch ausgewertet und in weitere Projekte mit einbezogen.

Hier findet ihr die Broschüre des Barcamps „Lets talk about Mainz – Mein Mainz, mein Stimme!“, inklusive der Bilder, Protokolle, Ergebnisse und dem Plakat.

Dieses Jahr fand im Anschluss eine weitere Veranstaltung statt: Der Parlamentarische Abend im europäischen Jahr der Jugend – Gemeinsam kommunal Zukunft gestalten. Ziel der Veranstaltung war, die Akteur*innen der Politik in Mainz mit Jugendverbandsvertreter*innen zusammenzubringen. Vor Ort fand ein lockerer Austausch und Kennenlernen statt, bei dem die Bedürfnisse und Herausforderungen im kommunalen Raum vermittelt wurden.

Das Highlight des Abends war die Preisverleihung unseres Fotowettbewerbs. Wir haben das schönste Bild der Ferienfreizeiten 2022 gesucht und unsere Mitgliedsverbände aufgerufen bei unserem Fotowettbewerb teilzunehmen. Die eingesendeten Bilder wurden bei dem Parlamentarischen Abend ausgestellt und die Top 10 ausgezeichnet. Zusätzlich haben wir an dem Abend eine kleine Umfrage zu dem Thema „Jugendverbandarbeit“ vor Ort durchgeführt und einige Antworten nochmals für euch in einem Video zusammengefasst.

Hier könnt ihr euch einen kleinen Eindruck von unserem Parlamentarischen Abend machen.

2020-2022: Ein kurzer Rückblick

Ziele der Stelle in Mainz sind laut Ministeriumsantrag folgende:

  • Kontakt zu Jugendlichen und Fachkräften herstellen sowie die Vernetzung im Bereich Jugendbeteiligung/-politik, Jugendkultur und Nachhaltigkeit/Klimaschutz
  • Politische Bildung, Demokratiebildung
  • Beteiligungsformate für Fachkräfte und Jugendliche schaffen, auch um für Jugendliche relevante Themen zu finden
  • Vernetzung aller in der Jugend(sozial)arbeit aktiver Fachkräfte, um so auch Bündelung von Ressourcen zu bündeln und neue Austauschplattformen zu schaffen

Die neue Mitarbeiterin Katharina Steiner beginnt im Januar mit ihrer Arbeit. Kaum annähernd eingearbeitet kommt Corona und stellt Netzwerkarbeit vor Herausforderungen: Wie können Netzwerke geknüpft werden in Zeiten von Homeoffice und anfänglich vor allem abgesagter Veranstaltungen und Tagungen? Es folgen zwei pandemie-geprägte Jahre, in denen dennoch einiges stattgefunden hat. Zu den oben genannten Zielen kommen situationsbedingt weitere Ziele hinzu, wie beispielsweise ein Vernetzungsangebot zum Austausch über „Jugendarbeit in Zeiten von Corona“.

Hier einige der Veranstaltungen, jeweils mit Link zu mehr Informationen:

Da Veranstaltungen nur in kleinem und vor allem engen Rahmen stattfinden konnten – wenn überhaupt – wurden Kooperationen mit einigen Partner*innen angestoßen. So arbeitete die Netzwerkstelle im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz bei MainzZero mit und kooperierte im Bereich Interkultur und Diversität mit dem BMPPD (Bund Muslimischer Pfadfinderinne und Pfadfinder Deutschland) und beteiligte sich mehrfach am Internationalen Tag des friedlichen Zusammenseins, der in den beiden Jahren leider jeweils nur alternativ und digital stattfinden konnte. Im Bereich Jugendbeteiligung und Jugendpolitik arbeitete die Netzwerkstelle eng mit dem Mainzer Jugendforum (vom Haus des Erinnerns) zusammen, sodass es mehrere gemeinsame Social Media-Kampagnen gab sowie die Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl gemeinsam durchgeführt wurde. Des Weiteren beschäftigte sich die Netzwerkstelle mit den Themen Digitalisierung und Jugendkultur. Beide waren aktuell: digitale Jugendarbeit in Zeiten der Pandemie die Möglichkeit, mit Jugendlichen in Kontakt zu bleiben und Jugendkultur durch die Anfrage aus der Graffitiszene zum Thema legale Graffiti-Wände in Mainz.

Kooperationen und Zusammenarbeiten mit dem Netzwerk „Jugend in Mainz“